Mein junges idiotisches Herz

Anja Hilling

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Alles war so gut geplant – das Br?tchen um viertel nach zw?lf, das durchgeschnittene Telefonkabel, das rote Kleid. Frau Schl?ter will eigentlich gerade Selbstmord begehen, als der Postbote bei ihr klingelt. Ein Paket will er abgeben, f?r Nachbar Sandmann aus dem Dritten, der gerade nicht da ist. Dabei hatte sie nur noch auf den Fruchtsaft- Lieferanten Miroslav gewartet, weil er der Letzte sein sollte, der letzte Gedanke. Als schlie?lich auch noch der Abfluss kaputtgeht und Hausmeister Zarter im Blaumann bei ihr aufkreuzt, ist es vorbei mit dem sch?nen Plan vom Abschiednehmen. Postbote Ludger Hase hatte sich das auch anders vorgestellt – P?ckchen weg, Feierabend, Skatrunde bei den Kumpeln und irgendwann nach Hause zu Hanna mit den vielen Puzzles an der Wand. Aber erst muss er dieses Paket loswerden, ein Blindg?nger aus Australien, mit K?ngurus drauf. Sandmann, der Absender, ist nicht da, und als er schon fast wieder gehen will, ?ffnet sich die Nachbart?r und da steht sie, mit M?llt?te in der Hand und St?pseln im Ohr, und Ludgers Herz schl?gt wie ein Stones Konzert. Aber Paula Lachm?r, die Frau mit der Stille im Kopf, lebt in einem anderen Film. Ihre Welt ist klein geworden, seit Alfred aus dem Seitenfl?gel bei ihr war und sich geholt hat, was er wollte. Ihre Welt ist nur so gro? wie der Weg zwischen Gulaschsuppe und M?lltonne. Der Rest ist Schweigen. Denkt sie, hofft sie, bis ihr Miroslav begegnet auf der Treppe zwischen Herd und Hof, mit Zuckerschnecken zum Nachtisch.
Anja Hillings Figuren schweben lebensm?de, schr?g und selbstironisch durch das Leben. Die junge Berliner Autorin zeigt in ihrem St?ck Momentaufnahmen des allt?glichen Wahnsinns – traurig, ern?chternd, komisch: eben ganz normal.

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