Agatha Christie

Barbara Sichtermann

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Es gibt bislang keine Biografie ?ber Agatha Christie aus deutscher Feder, die umfassender, aktueller und anspruchsvoller w?re. Agatha Christie z?hlt wahrscheinlich zu den am meisten untersch?tzten Pers?nlichkeiten der schreibenden Zunft im 20. Jahrhundert – was ihr selbst aber nicht viel ausmachte, denn sie war, am Umsatz gemessen, sogar die erfolgreichste Autorin aller Zeiten mit gesch?tzten zwei Milliarden verkauften B?chern. Und je mehr Zeit vergeht, seit die gro?e Dame des Kriminalromans 1976 verstarb, umso bereitwilliger revidieren jene Kritiker, die Christie einst als Trivialautorin links liegen gelassen hatten, ihr Urteil. Denn die Schriftstellerin konnte nicht nur ausgezeichnet erz?hlen, sondern lieferte auch eine Art Psycho- und Sozialchronik des 20. Jahrhunderts. Agatha Christies Leben war schon deshalb spannend, weil sie durch ihren Erfolg Zugang zu den gro?en B?hnen der ?ffentlichkeit erhielt, mehr als eine Weltreise unternahm und sich an der Seite ihres zweiten Mannes Max Mallowan zur Hobby-Arch?ologin entwickelte. Das Interessanteste aber ist ihre Kunst, die menschliche Wahrnehmung im Spiegel einer Krimihandlung in all ihrer naiven Leichtgl?ubigkeit, aber auch ihrer nat?rlichen Skepsis zu charakterisieren. In ihrem Habitus blieb Agatha die reservierte viktorianische Lady, die aber in ihrem Wirken weit ?ber das zu ihrer Zeit g?ltige Frauenleitbild hinauswuchs. In ihren beiden Ehen errang und wahrte sie ihre pers?nliche Unabh?ngigkeit – auch in Lebenssph?ren, in denen Ruhm und Geld keine Rolle mehr spielten. Ihre Vita zu erz?hlen und dabei ihr Werk zu w?rdigen war ein gro?er Ansporn f?r eine so erfolgreiche feministische Autorin wie Barbara Sichtermann.

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