Stra?en der Tr?nen

Helmut Lauschke

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Es ist die Geduld, die uns alt aussehen l?sst, dass wir unsere Kindheit regelrecht vergessen, ich meine verloren haben. Ich sehe dem Gesicht an, dass es in den Wochen des Krieges viel ?lter geworden ist durch den fehlenden Schlaf und die ?ngste und Tr?ume, von einer Granate zerrissen zu werden und aus dem Fenster des achten Stockwerks zu fallen. Das Gemeine ist, dass wir den ?ngsten und Tr?umen hilflos ausgeliefert sind und der Krieg mit uns macht, ohne auf unsere Kindheit R?cksicht zu nehmen, die wir doch den Schlaf bitter brauchen. Und das bl?de Gesichtszucken mit den Zeichen der Angst und Hilflosigkeit endlich aufh?rt. Ich denke, dass wir uns f?r eine solche Besserung auf l?ngere Zeit gedulden m?ssen, denn ein Ende des Krieges ist nicht abzusehen. Dann ist es die Geduld, die uns nach Wochen oder Monaten alt aussehen l?sst, dass wir unsere Kindheit regelrecht vergessen, ich meine verloren haben. So wird es wohl im besten Falle sein, wenn wir in der Zeit der f?rchterlichen Schrecken und ?ngste das Leben noch haben, das doch f?r keinen garantiert werden kann, wenn wir morgens aus dem Fenster und die Tr?mmer vor den H?usern liegen sehen. Und das mit den L?chern in den H?usern und den Tr?mmern auf den Stra?en und Pl?tzen f?llt das Kindergesicht mit Verlorenheit und Schmerz. Da ist es kein Wunder, dass unsere Gesichter in so kurzer Zeit viel ?lter aussehen. Gegen dieses ?lterwerden k?nnen wir Kinder uns nicht wehren, so wie wir uns gegen den Krieg und seine Grausamkeit nicht wehren k?nnen und der verlorenen Kindheit nachweinen. Kein Mensch kann sich j?nger machen, als er unter den Wirklichkeiten seiner Umwelt schon ist. Und bei uns ist es der Krieg mit seinen Schrecken und ?ngsten und dem fehlenden Schlaf, der an unserer Kindheit zehrt und sie schlie?lich verzehrt, dass wir nach Wochen alte Gesichter haben, die sich nicht verj?ngen lassen, und uns keiner glauben wird, dass wir noch Kinder sind mit dem Verlangen, unsere Kindheit zur?ckzubekommen.

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