Lebendige Seelsorge 2/2019

Echter Verlag. Lebendige Seelsorge 2/2019
Echter Verlag. Lebendige Seelsorge 2/2019
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Drei?ig Stunden m?ssen reichen. So viel Zeit ist f?r das Durchschreiten der Niederlage vorgesehen. So lange ist Unordnung erlaubt, steht das Programm still. Dann muss es weitergehen. Noch pr?chtiger als zuvor. Drei?ig Stunden liegen zwischen dem «Es ist vollbracht» der Karfreitagsliturgie und dem"Lumen Christi" der Osternacht. Drei?ig von achttausendsiebenhundertsechzig Stunden im Jahr. In Kirchen l?sst sich in dieser Zeit beispielhaft beobachten, wie unterschiedlich auch in der Seelsorge mit dem Scheitern umgegangen wird: Die einen bleiben beim Alten. Wegger?umt wird nur, was man beim Auszug unkompliziert aus dem Altarraum mitnehmen kann. Es muss ja ohnehin bald wieder alles an seinem Platz sein. Andere k?nnen es kaum erwarten, wieder Halleluja zu singen. Das Osterfeuer wird noch im Sonnenschein des Karsamstags entz?ndet. Wieder andere verkl?ren Leid zur Tugend und Schmerz zur Pr?fung – untermalt durch detaillierte Darstellungen. Und es gibt die, die der Leere Platz machen, die sich in Liturgie wie Pastoral dem Scheitern aussetzen, sich aber auch nicht damit abfinden. In dieser letzen Spur bewegt sich dieses Heft. Es hat zwei merkw?rdig unverbundene Themen: Scheitern und Aufh?ren. Beide werden zun?chst f?r sich betrachtet: Maria Elisabeth Aigner und Katharina Karl gehen den psychologischen bzw. spirituellen Ebenen des Scheiterns auf den Grund. Christian Kern nimmt daran anschlie?end die feine Verbindung zwischen beiden in den Blick: Im Widerfahrnis des Scheiterns kann die unverf?gbare Gabe des Aufh?rens liegen. Sie braucht Orte und Rituale, um wirksam zu werden und zu einem neuen Anfang zu verhelfen. Auf dieser Linie bewegen sich die weiteren Beitr?ge: So beschreiben unter anderem Petra und Tilman Kirste ganz praktisch «Letzte-Hilfe-Kurse», Hans-Joachim H?hn entfaltet die Kunst, mit dem Aufh?ren anzufangen. Schlie?lich zeigen Gotthard Fuchs und Barbara Schlenke – in je eigener Perspektive -, was passieren kann, wenn man Gott aufh?rt. Die drei?ig Stunden nach dem Kreuzestod sind ein kostbares Leerzeichen der Liturgie: Ostern wird es nicht trotz des Scheiterns, und auch nicht wegen des Scheiterns. Ostern kann es im Scheitern werden. «Das Gelingen» – so hat es Klaus Hemmerle formuliert – «muss immer erscheitert werden. Die Erl?sung muss immer erscheitert werden.»

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