Palliativgesellschaft
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Heute herrscht ?berall eine Algophobie, eine generalisierte Angst vor Schmerzen. Jeder schmerzhafte Zustand wird vermieden. Verd?chtig sind auch Liebesschmerzen. Die Schmerztoleranz sinkt rapide. Die Algophobie hat eine Daueran?sthesierung zur Folge. Wie bereits in seinem Essay M?digkeitsgesellschaft geht Han in seiner Analyse von einem grundlegenden Paradigmenwechsel unserer Gesellschaft aus. Auch die Psychologie folgt dieser Entwicklung und geht von der negativen Psychologie als Psychologie des Leidens zur Positiven Psychologie ?ber, die sich mit Wohlbefinden, Gl?ck und Optimismus besch?ftigt. Der Essay zeigt, wie sich die Algophobie ins Gesellschaftliche verl?ngert. Konflikten und Kontroversen, die zu schmerzhaften Auseinandersetzungen f?hren k?nnen, wird immer weniger Raum gegeben. Die Algophobie erfasst auch die Politik. Konformit?tszwang und Konsensdruck nehmen zu. Eine Postdemokratie macht sich breit. Sie ist eine palliative Demokratie. Der Essay bezieht aktuelle Ereignisse wie die US-amerikanische Opioid Krise oder auch die Corona-Pandemie in seine Analyse ein. Angesichts der Pandemie erweist sich die Palliativgesellschaft als eine Gesellschaft des ?berlebens.
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