Radio Rhapsodie
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"Am Samstag, den 3. September um 14:10 Uhr wurde die Insel G. von einem Erdbeben der St?rke 8,1 auf der Richterskala buchst?blich in der Mitte entzwei gerissen."
Ein Eiland fernab vom Massentourismus, ein Paradies f?r Tiere, Tagesausfl?gler und Verr?ckte. Das Leben in dieser Idylle konzentriert sich um die inseleigene Psychiatrie, gelegen im s?dlichsten Teil, praktisch am Rande der Welt, und deren Insassen. Die Anstalt hatte in den letzten Jahren von sich Reden gemacht durch ein mediales Selbsthilfeprojekt, eine Radiosendung, live ausgestrahlt aus den Mauern der Psychiatrie, moderiert und produziert von Hirsch Amor und Psychomaus.
Doch die leichtverdauliche Struktur von Unterhaltungsradio trifft hier auf die extreme Unbedingtheit des Lebens. Auf Zw?nge, Abnormit?ten und Realit?tsverschiebungen. Auf Suzanne, Detlef Schrempf, Ava G., Gabriel, den gro?en Hetfield. Auf Sodomie, Vergewaltigungen, verkorkste Hollywoodbiographien und Rockstars und Studiophilosophen. An den meerumgrenzten R?ndern der Zivilisation werden ihre Grenzen ausgelotet und ?berschritten. Gesendet wird bis zum Schluss, live ?bertragen bis zu den letzten vier Stunden und acht Minuten. Bis zum Zerfall des Paradieses, am Samstag, den 3. September um 14:10 Uhr.
Anja Hillings Rhapsodie vereint wie die antike Gattung oder die musikalische Form vielschichtige und unterschiedlichste Themen, Geschichten und Perspektiven und ist so ein auch formal vielf?ltiges St?ck. Die Rubriken einer Radiosendung werden zum spannenden Ger?st eines Theatertextes, der sich von der Einschr?nkung auf die dramatische Rede l?st. Die Spannung ist, der Raumlosigkeit des Radios einen szenischen Ort im Theater zu geben.
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