Die Stadt ohne Juden

Hugo Bettauer. Die Stadt ohne Juden
Hugo Bettauer. Die Stadt ohne Juden
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Nat?rlich ist der Bundeskanzler ?sterreichs, Dr. Schwertfeger, ein Freund der Juden, aber: irgendwie ist das treuherzige ?sterreich den schlauen Juden nicht gewachsen. Und so, wie man den mutigen, intelligenten Tiger liebt und trotzdem verfolgt, so muss man jetzt den Juden gegen?ber Konsequenz zeigen. Nat?rlich gibt es Proteste und Unwillen. «I geh net nach Zion» heult bei Schneuzels die Lintschi, w?hrend in der Gumpendorferstra?e der Pepi wilde Konfessionsaus- und -?bertritte plant. Aber schlie?lich ist Wien ohne Juden und nach mehrmonatigem Erholungsurlaub – unter der Last der Verantwortung waren die Nerven des Bundeskanzlers zusammengebrochen – kehrt Schwertfeger zur?ck und l?sst sich berichten. Aber die Dingen laufen nicht so glatt, wie geplant: irgendwie m?ssen sich unter den verbliebenen Christen Tausende von Parasiten befinden, die Abstandssummen an die Juden in Gestalt von Auslands?berweisungen zahlen und deren Verm?gen privat an sich nehmen. Auch scheinen die ?sterreicher nicht willens oder f?hig, die j?dischen Unternehmen zu leiten. Dumm auch, dass die Zahl der Konvertiten untersch?tzt wurde – die Stadt entv?lkert sich. Wenn es auch mehr Wohnungen gibt und Loden und W?rstel als Kulturg?ter wieder in den Vordergrund treten: Die Stadt ist bald v?llig verarmt. Erst eine «interkonfessionelle» Liebe sorgt f?r die Wende und ein gl?ckliches Ende, das Schwertfeger mit einer gl?nzenden Rede k?rt: «Mein lieber Jude» …-

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